Start    I     Laufen in Northeim    I     Kontakt    I     Marathon aus Leidenschaft (Das Buch)

 

Ironman Copenhagen

Vorwort: Der Bericht ist etwas länger geworden, da ich aber vermute das die meisten Besucher meiner Website sich nicht so gut mit dem Ironman auskennen, habe ich versucht einige Besonderheiten im Bericht zu erklären. Leider konnte ich den Bericht auch nicht durch sehr viele Fotos auflockern, da es für die Teilnehmer während der Veranstaltung ein Verbot von Handys und Fotoapparate gibt.

Schon nach meinem Ironman Debut im letzten Jahr in Hamburg, hatte ich mir ja vorgenommen mindestens noch einen Ironman zu absolvieren. Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, sowas alle ein oder zwei Jahre mal in Kombination mit einem Urlaub zu machen. Da mein erster Marathon im Ausland in Dänemark war (Nordsea Beach Marathon), lag es nahe das mein erster Ironman im Ausland auch in Dänemark (Kopenhagen) stattfinden sollte. Dänemark bietet für mich gleich zwei Vorteile, zum einen kann man es gut mit dem Auto erreichen, zum anderen war ich schon sehr oft in Dänemark, somit ist mir das nicht ganz so fremd.

Als ich im Oktober 2023 zu einem Urlaub in Dänemark war, machte ich Nägel mit Köpfen und meldete mich für den Ironman in Kopenhagen an. Eine passende Ferienwohnung war auch schnell gefunden und wurde gleich mitgebucht. Ich war voll motiviert und wollte über den Winter den Grundstein für ein weiteres erfolgreiches finish legen. Eine Zeit unter 12 Stunden für den Ironman wäre zwar sehr schön gewesen (Hamburg hatte ich eine 12:08), so richtig daran geglaubt hatte ich aber aus zwei Gründen nicht. Zum einen findet in Kopenhagen das Schwimmen in der Ostsee statt und da drin habe ich keine wirkliche Erfahrung und zum anderen war die Radstrecke in Hamburg richtig flach, während in Kopenhagen 1.100 Höhenmeter zu bewältigen sind.

Im Januar legte ich dann auch 300 km mit dem Triathlon Rad auf der der Rolle zurück, wobei mir das keinen Spaß macht, so dass es im Februar und März nur jeweils 100 Kilometer waren. Im April bin ich gar nicht gefahren und im Mai und Juni jeweils einmal auf der Straße, zusammen waren dies aber auch nur 86 Kilometer. Im Juli bin ich dann wieder nicht gefahren, so dass dies bis eine Woche vor dem Ironman meine ganze Vorbereitung für dem Triathlon Rad war. Ich mag das Rad wirklich, aber ich fahre ungerne auf der Rolle und auf der Straße hatte ich einige gefährliche Situationen. Da ich seit Oktober letzten Jahres aber ein Gravel Bike habe, habe ich damit einige Kilometer zurückgelegt. Neben dem Alltagsfahren, wo ich gerne mal das Auto stehen lasse, bin ich über Pfingsten an drei Tagen rund um den Harz gefahren.

Eine Woche vor dem Ironman wollte ich dann wenigstens nach einmal eine Runde mit 100 Kilometer mit dem Triathlon Rad drehen. Leider lief mir nach 16 Kilometer ein nicht angeleinter Hund vor das Rad und brachte mich zu fall. Viel war nicht passiert, Rad und Hund waren OK und ich hatte nur ein paar Schürfwunden und blaue Flecke am Ellenbogen und Knie. Damit war diese Radeinheit aber auch beendet und die in den Anschluss daran geplante Schwimmeinheit im Freiwasser ist wegen den offenen Wunden auch ausgefallen.

Meine Schwimm Vorbereitung war dies dahin aber eigentlich ganz OK. Ich bin zwei bis dreimal pro Woche vor der Arbeit zum Frühschwimmen gegangen. Ich bin zwar beim Schwimmen gefühlt nicht wirklich schneller geworden, aber bei den längeren Einheiten, war mein Tempo am Ende noch konstant. Freiwassereinheiten hatte ich im Vorfeld leider nur zwei Stück absolviert, aber eine davon wenigstens in der Ostsee (Darß) und die lief ganz gut.

In der letzten Woche vor dem Ironman hatte ich es dann ganz ruhig angehen lassen, wegen meinen offenen Wunden viel das Frühschwimmen aus und auch die Alltagsfahren mit dem Rad waren etwas weniger. Gelaufen bin ich in der Woche auch nur einmal 6 Kilometer im Rahmen unseres Firmenlauftreffs.

Wenigstens konnte ich mir nicht vorwerfen, nicht ausgeruht genug zu sein. Eine Zielzeit so um die 12 Stunden hatte ich aber schon längst nicht mehr im Auge und rechnete so realistisch mit etwa 12:30 h.

Da die Registrierung in Kopenhagen am Samstag um 14 Uhr abgeschlossen sein muss und die Fahrstrecke ab Northeim doch 700 Kilometer beträgt, starte ich bereits am Freitagmorgen. Der erste Temperaturschock ereilte mich dann bereits bei Flensburg. Als ich einen Zwischenstopp zum Tanken einlegte, waren es nur 18 Grad bei leichtem Nieselregen. In den letzten Tagen war es bei uns immer über 30 Grad und auch nachts viel das Thermometer nicht unter die 20 Grad Marke.
Treffen mit Jan Frodeno Das Wetter blieb dann auch bis Kopenhagen so, bzw. den ganzen Freitag. Nach der Registrierung schaute ich mir erst einmal die Schwimmstrecke an. Die Wellen waren doch etwas höher als ich es erwartet hatte, bei meiner Trainingseinheit auf Darß, war das Wasser etwas ruhiger. Der Wetterbericht sagte aber erfreulicherweise für Sonntag etwas besser Wetter vorher, trocken mit 20 Grad aber leider auch wieder etwas Wind.

Das Einchecken des Bikes lief am Samstag problemlos, nach einem kurzen Einkauf war ich früh im Ferienhaus und konnte meine private Pastaparty mit einem ruhigen Abend genießen. Ich ging dann auch früh schlafen, schließlich fing mein Wettkampftag bereist um 3:30 Uhr an. Die Wechselzone hatte zwar von 5 Uhr bis 7:30 Uhr geöffnet und ich hatte mir ausgerechnet, dass ich spätesten um 6:30 Uhr vor Ort sein müsste, aber ich hatte noch ein anderes Problem zu lösen.

In Kopenhagen liegen Start und Ziel ca. 6 Kilometer auseinander, im Startbereich konnte man zwar ganz gut parken, ich wollte aber nach dem Wettkampf nicht wieder die 6 Kilometer zurücklaufen. Natürlich hätte ich das Rad dabeigehabt, aber auch drei vollgepackte Taschen (2 x Wechselzone und einmal Ziel), so lässt sich auf einen Triathlon Rad nicht wirklich sicher fahren. Der Veranstalter hatte schon im Vorfeld darauf hingewiesen, das man im Zielbereich (Innenstadt) nicht parken kann. Also hatte ich mir vorgenommen, zuerst in Richtung Ziel zu fahren und dann von daraus in Richtung Start und bei der ersten Parkmöglichkeit das Auto abzustellen und den Rest zum Start zu Fuß zu gehen. Leider kann man in Kopenhagen meistens nur für ein paar Stunden (mit Parkscheibe) parken, so dass ich erst auf der Hälfte der Strecke einen geeigneten Parkplatz fand. Na ja, besser als nichts.

Allerdings ereilte mich auf der Fahrt nach Kopenhagen gleich der zweite Temperatur Schock, mein Außenthermometer zeigte mir auf der Anfahrt nur eine Temperatur von 8 Grad an. Zu meiner Beruhigung zeigte meine Wetterapp für meinen Schwimmstart aber schon eine Temperatur von 14 Grad an uns später sollten es sogar 20 Grad werden. Ich entschied mich trotzdem vorsichtshalber meine Armlinge in dem Beutel für die Radbekleidung zu verstauen.

Wechselzone So gehen 6:15 Uhr war ich dann in der Wechselzone und habe mein Rad vorbereitet (Trinkflaschen dran, Luftdruck auffüllen) und mich langsam umgezogen. Die ersten Schwimmer starteten bereist um 7 Uhr, da es aber beim Ironman einen Rollingstart gibt (alle fünf Sekunden starten sechs Athleten), zieht sich der Start über eine Dauer von 50 Minuten hin. Bei der Registrierung wurde man entsprechend der erwarteten Schwimmzeit einer Startgruppe zugeteilt, jeder Startgruppe hatte dann auch eine andere Farbe für die Badekappe, so ging das ganze am Start auch nicht durcheinander. Meine Startgruppe war erst für 7:40 Uhr vorgesehen, so dass ich noch etwas den schnelleren Schwimmern zusehen konnte. Ich selbst habe mich dann in etwa der Mitte meiner Startgruppe aufgestellt und bin um 7:44 Uhr in das Wasser gegangen.

Die ersten Meter liefen gar nicht, durch die Wellen habe ich gleich viel Salzwasser geschluckt und musste, um mich zu beruhigen immer wieder einige Züge mit Brustschwimmen einbauen. Bei der ersten Boje hatte ich bereits jegliche Ambitionen bezüglich einer guten Schwimmzeit aufgegeben, eigentlich wollte ich etwas schneller sein als in Hamburg, nun genügte es mir, aber wenn ich das Zeitlimit schaffen würde. Nach der ersten Boje lief es dann aber etwas besser, wie ich zeitlich lag, wusste ich nicht. Meine Garmin Uhr zeigt beim Freiwasserschwimmen immer deutlich mehr Meter an, als ich wirklich geschwommen bin. Daher hatte ich mir im Vorfeld drei markante Punkte (Brücke 1 = 700 m, große Boje = 1,5 km und Brücke 3 = 2,5 km) gemerkt. Bei 700 m schaute ich dann auf meine Schwimmzeit und die lag ungefähr so wie in Hamburg, also gar nicht so schlecht, wie die ersten paar hundert Meter erahnen ließen. Danach schwamm es sich echt gut und ich konnte sogar einige Schwimmer einholen, bei 1,5 km lag ich schon zwei Minuten unter meiner Zeit von Hamburg. Kurz vor der 2,5 km Marke, überholte ich sogar einen Schwimmer mit einer Lila Badekappe, also jemanden aus der Gruppe vor mir. Meine Zeit bis dahin übertraf auch alle meine Erwartungen, ich rechnete mir schon eine Schwimmzeit so um die 1:30 h aus, zum Vergleich in Hamburg bin ich 1:44 geschwommen.

Bei etwas 2,8 Kilometer passierte dann aber das, wovor ich die Größte Sorge beim Freiwasserschwimmen habe. Es zuckte einmal kurz und ich hatte einen leichten Krampf in der rechten Wade. Vor einigen Wochen hatte ich das mal im Hallenbad, da habe ich versucht trotzdem weiter zuschwimmen, nach wenigen Meter wurde das damals so heftig, dass ich mich an den Beckenrand kämpfen musste und erst einmal lange Zeit das Bein durchstrecken müsste. Anschließend hatte ich den ganzen Tag schmerzen in der Wade.
Die Möglichkeit mit dem Beckenrand gab es hier leider nicht und auch das Ufer war zu weit weg. Also drehte ich mich erst einmal auf dem Rücken, sollte ich das gar nicht in den Griff bekommen, könnte ich durch das Anheben einer Hand eins der Begleitboote zur Unterstützung rufen. Das wäre auch nicht automatisch das Ende des Wettkampfes gewesen, solange das Boot steht, darf man sich daran festhalten und später weiter schwimmen. Ich versuchte aber den Krampf erst einmal selbst wegzubekommen, nach Etwas drücken an der Wade zum Drücken gegen den Fuß, würde es wirklich etwas besser, so das ich nach kurzer Zeit mit Brustschwimmen weiter schwimmen konnte. Nach einigen Metren fühlte sich die Wade wieder ganz gut an und ich konnte auch wieder kraulen. Zuerst etwas verhalten, dann aber doch wieder fast ganz normal. Nach einer Stunde und 34 Minuten, hatte ich dann die Schwimmeinheit beendet und freute mich über eine neue Bestzeit.

Treffen mit Jan Frodeno Eigentlich hatte ich im Vorfeld damit gerechnet, das ich in der Wechselzone deutlich schneller sein würde als in Hamburg, schließlich behauptet Hamburg von sich, das sie die längste Wechselzone der Welt haben (810 m) und da verliert man schon einiges an Zeit. Da ich aber meinen rechten Fuß nicht richtig gerade machen konnte, hat das Ausziehen des Neoprenanzuges deutlich länger gedauert als erwartet. Am Ende habe ich dann für die Wechselzone T1 9:37 Minuten benötigt und war da nur unwesentlich schneller als in Hamburg.

Die ersten Meter auf dem Rad liefen gleich richtig gut, ich spürte zwar, immer wenn ich zum Beschleunigen aus dem Sattel ging, meine rechte Wade, aber das war mehr ein Gefühl wie ein dumpfer Druck und kein wirklicher Schmerz. Auf das Radfahren hatte ich mich auch schon im Vorfeld gefreut, ich fahre mein Triathlon Rad ja wirklich gerne und auf abgesperrten Strecken macht das echt Spaß. Auch die anderen Teilnehmer stellen keine große Gefahr da, den beim Ironman gilt die Drafting Regel, das bedeutet, das Windschattenfahren verboten ist, man muss immer 12 Meter Abstand zum Vordermann halten und wenn man überholen möchte, hat man dafür 25 Sekunden Zeit. Der Überholte muss sich dann innerhalb von 25 Sekunden wieder um 12 m zurückfallen lassen. Das Ganze wird auch kontrolliert und bei einem Verstoß bekommt man eine fünfminütige Zeitstrafe.
Die ersten ca. 15 Kilometer ging es durch Kopenhagen, hier gab es viele enge 90 Grad Kurven. Insgesamt musste ich auf diesen 15 Kilometer öfter abbremsen als bei dem ganzen Ironman in Hamburg, aber ich wusste ja schon vorher das die Strecke nicht so schnell wie in Hamburg ist. Bei Kilometer 26 ging es dann links auf eine 67 Kilometer Runde, die zweimal gefahren werden musste. Die meisten Höhenmeter waren auf der ersten Hälfte dieser Runde, so das ich doch sehr überrascht war, dass ich nach den Höhenmetern der ersten Runde noch einen Schnitt von fast 31 km/h hatte. Ich dachte schon, dass ich meine Zeit aus Hamburg (6:08 h) vielleicht doch unterbieten könne. Aber hier hatte ich die Rechnung ohne den Rückweg der Runde gemacht. Dieser Teil ging zwar weites gehen flach an der Küste entlang und war auch sehr schön, leider hatten wir da aber auch etwas Gegenwind und der hat echt Zeit gekostet. Als ich auf die zweite Runde abgebogen bin, hatte ich schon nur noch einen Schnitt von 30,2 km/h und bei den noch anstehenden Höhenmeter und noch einmal der Gegenwindpassage, war mir klar, dass ich noch einiges an Zeit verlieren würde.
Noch auf dem flachem Teil zum Beginn der zweiten Runde, fuhr auf einmal ein Motorrad mit einen Strecken Marshals, direkt neben mir. Der wollte aber nichts von mir, sondern beobachtete die Fahrer vor mir, hier hatte einer die Drafting Regel nicht so ernst genommen und ist längere Zeit mit ca. 8 m Abstand zu seinem Vordermann gefahren. Der Marshals notierte die die Startnummer und ließ den Fahrer wissen, dass er am nächsten Strafzelt eine fünfminütige Stop und Go Strafe abzusitzen hat. Würde er das nicht machen, würde das zu einer sofortigen Disqualifikation führen.
Ich Höhenmeter auf der zweiten Runde konnte ich noch ganz gut fahren, ich spürte zwar immer noch meine rechte Wade, aber wirklich ausgebremst hat mich das nicht. Bei ca. Kilometer 110 hatte ich dann aber eine ganz andere Sorge. Plötzlich hörte ich ein schleifendes Geräusch. Da dies auch da war, wenn ich mich rollen ließ und die Frequenz mit steigender Geschwindigkeit zu nahm, müsste es etwas an einen der beiden Laufräder sein. Ich tippte auf das Vorderrad, dort war aber nichts zusehen, die Breme war frei und auch sonst gab es keine Auffälligkeiten. Ich wusste, dass beim VP bei Kilometer 133 ein Reparaturteam stand, also hoffe ich das ich bis dahin ohne komme und dann prüfen kann, was das ist. Die nächsten Kilometer konzentrierte ich mich ziemlich auf dies Geräusch, was aber die ganze Zeit unverändert blieb, das bedeutet aber auch, das es wenigstens nicht schlimmer wurde. Zwischen Kilometer 119 und 120 überholte ich dann sechs andere Radfahrer und ich hatte dann die Idee, dass ich ab Kilometer 120 einmal mitzähle, wie viele Plätze ich gut mache und so etwas von dem Geräusch abgelenkt bin. Bis kurz vor dem VP bei Kilometer 133 hatte ich schon 32 Fahrer überholt, während mich keiner Überholt hatte. Was auch immer das Geräusch verursachte, es hat mich nicht wirklich ausgebremst und so entscheid ich mich nicht anzuhalten, sondern auf Risiko weiterzufahren. Das nächste und letzte Reparaturteam würde am VP bei Kilometer 164 stehen und von da waren es nur noch 16 Kilometer bis zum Ziel.
Durch das ganze mitzählen, habe ich immer wieder etwas beschleunigt und bin sogar die Gegenwindpassage schneller als auf der ersten Runde gefahren. Für mich, überraschenderweise, habe ich die meisten anderen Fahrer an Steigungen überholt und dass obwohl ich im Training eigentlich immer nur flach fahre. Über das ganze Mitzählen habe ich dann das Geräusch komplett vergessen, bei etwa Kilometer 160 viel mir dann erst auf, dass es nicht mehr da war. Zu gleich wurde mich aber auch bewusst, dass ich außer zwei Scheiben Toast am Morgen im Ferienhaus, den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Da ich außer den noch fehlenden 20 Kilometer auf dem Rad ja auch noch einen Marathon vor mir hatte, griff ich am letzten VP erst einmal zu einer Banane. Ab Kilometer 170 verlief die Strecke dann wieder durch Kopenhagen, hier gab es wieder viele Zuschauer und einige enge Passagen. Leider auch einige gefährliche Situationen, da immer wieder Zuschauer über die Strecke gelaufen sind. Nachdem ich zweimal fast jemanden umgefahren hätte, habe ich etwas das Tempo rausgenommen und versucht möglichst mittig auf der Straße zu fahren. Meine Hochrechnung sagte mir, dass ich auch mit leicht verringertem Tempo knapp unter 6 Stunden in das Ziel einfahren würde und so bin ich lieber etwas auf Nummer sicher gegangen. Die anderen Fahrer haben wohl genauso gedacht, den auch die, die ich kürzlich überholt hatte, haben mich nicht zurück überholt und so habe ich auf den letzten 60 Kilometer der Radstrecke 127 Plätze gutgemacht. Das Ziel erreichte ich dann nach 5:59:09, was für ein Traum, ich hatte nicht einmal mit meiner 6:08 aus Hamburg gerechnet und dann sowas.

In der Wechselzone T 2 gab es dann für mich eine Neuerung. Da man die Wechselzone vorher nicht besichtigen konnte, hatte ich mir zur Orientierung vorher den Aufbau im Alhlete Guite angesehen und da bei war mir aufgefallen, dass die Dismount line (das ist der Punkt ab wo man das Rad schieben muss) hinter den Bike Racks war. Zuerst dachte ich noch, soll man dann wieder zurücklaufen, um sein Bike wegzustellen, dann viel mir aber auf, dass es direkt hinter der Dismount line Bike catcher gab. Hier wurde einen das Rad abgenommen und die Bike catcher haben das in die Bike Racks verstaut. Durch diesen Umstand und dadurch das die Wechselzone T2 nur ca. 200 m lang ist (in Hamburg waren es ca. 450 m), erwartete ich hier auch eine deutlich schnellere Wechselzeit.

Nachdem ich das Rad an einen Bike catcher übergeben habe, lief ich zu dem Bereich, wo die roten Beutel mit der Laufbekleidung hingen. Hier unterlief mir dann leider ein dummer Fehler. Die Beutel hingen in verschiedenen Reihen und am Beginn der Reihe standen die Beutelnummern. Ich war also auf der Suche nach Beutel 1805 und somit war die Reihe 1400 – 1199 genau meine. Zu Beginn der Reihe schaute ich nach links auf die Beutelnummern, diese starten bei 1400 und waren ansteigend, als ich die Reihe runterlief, schaute ich immer wieder auf die Nummern und am Ende der Reihe waren wir bei 1799. Hier stoppte ich verwirrt, war ich etwa doch in die falsche Reihe gelaufen? Kurz etwas orientieren und dann viel mir mein Fehler auf. Die Beutel waren in zwei Reihen übereinander aufgehängt, oben war 1400 – 1799 und unten 1800 – 2199. Also musste ich wieder ganz zurück, zum Glück gab es zu diesem Zeitpunkt nicht so viel Gegenverkehr, denn schließlich läuft man hier ja nur in eine Richtung. Nachdem ich meinen Beutel gefunden hatte, ging das Umziehen sehr schnell und ich konnte die Wechselzone nach etwas mehr als 3 Minuten verlassen (Hamburg mehr als 6 Minuten).

Das die ersten Laufschritte nach einer so langen Zeit auf dem Rad etwas ungewohnt sind, kenne ich ja, aber diesmal hatte ich ein ganz neues Gefühl. Mein rechter Fuß wirkte wie eingeschlafen und bei jedem Schritt hatte ich ein kribbeln im Bereich der Zehen. Zusätzlich nervte meine rechte Wade, das waren keine richtigen schmerzen, fühlt sich er so an, als wenn man mit Muskelkater versucht zu laufen.
Nachdem ich dann auf der Laufstrecke war, warf ich mal einen Blick auf die Uhr: 7:47 Stunden, das bedeutet, wenn ich eine 6er Pace laufe, bleibe ich noch unter 12 Stunden. Vielleicht schaffe ich es aber auch, wie in Hamburg noch unter 4 Stunden zu laufen. Also habe ich erst einmal versucht meine Pace so um den Bereich von 5:30 zu finden.
Die Laufstrecke besteht aus vier Runden mit etwas mehr als 10 Kilometern zzgl. einen Auftaktstückes von der T2 bis zum Beginn der Runde. In jeder Runde gibt es eine Lap Control, wo man ein anders farbiges Gummiband für das Handgelenk bekommt, so kann man immer gut erkennen, wer gerade in welcher Laufrunde ist. Zusätzlich gab es auf jeder Runde sechs sehr gut bestückte VPs, so dass man auf der Marathonstrecke sich insgesamt 24 mal versorgen konnte. Da ich bisher noch nicht viel gegessen hatte, nahm ich am VP 1 erst einmal eine halbe Banane und am VP 2 ein Gel. Mittlerweile war mein Fuß auch aufgewacht und das Kribbeln war verschwunden, nur das Gefühl in der Wade war noch da und sollte auch bis zum Ziel nicht weichen.
Am VP 5 nahm ich mir noch einmal ein zweites Gel und bis zum Ende der ersten Runde lief es sich ganz gut. Zu Beginn der zweiten Runde verspürte ich dann ein Unwohlsein in den Margen, entweder bekamen mir die Gels nicht, oder ich hatte zu viel getrunken. Ich entschied mich dann, keine weiteren Gels zunehmen und an den VPs nur noch ein oder zwei Schlucke Cola/Wasser Gemisch zu trinken. Es wurde zwar nicht besser, aber auch nicht schlechter und so konnte ich wenigstens weiterlaufen.
Zu Beginn der dritten Runde musste ich ziemlich kämpfen, um mein Tempo bei der geplanten Pace zu halten, ich wusste aber, dass wenn ich erst einmal in der vierten Runde bin, das ganze wie von selbst läuft. So war es dann auch, in der vierten Runde tat mir zwar alles weh, aber das Ziel war vor Augen und ich konnte das Tempo bis zum Ende durchziehen. Im Ziel hatte ich dann den Marathon in 3:52:12 gefinisht, also noch einmal 3 Minuten schneller als in Hamburg.

Treffen mit Jan Frodeno Mit einer Gesamtzeit von 11:38:26 habe ich meine Zeit aus Hamburg um 30 Minuten unterboten und ich war auch in der der Disziplin schneller.

Im Ziel gab es dann neben der Medaille für jeden Finisher noch ein schönes Shirt, passen zu dem kälteren Wetter in Dänemark war das sogar ein Langarmshirt mit Kapuze.

Etwas umständlich war dann das Abholen des Fahrrades, in Hamburg ging dies innerhalb weniger Minuten von statten, hier war es aber so, dass die Bike catcher die Räder sortiert nach der Einlaufreihenfolge in die Bike Racks gestellt hatten. Für alles andere wäre der Bereich auch zu eng gewesen, deswegen konnten die Teilnehmer die Räder auch nicht selbst abstellen. Wenn einer mit seinem Rad beschäftigt gewesen wäre, wäre keiner mehr vorbeigekommen.
Damit man nun sein Rad findet, musste man am Eingang der Bikeausgabe mit Hilfe seiner Startnummer erfragen so das Rad steht. Dadurch gab es einen langen Rückstau und ich habe alleine vierzig Minuten gewartet, bis ich in der Bikeausgabe war. Dadurch das es dort sehr eng war, hat dies auch noch mal einiges an Zeit gekostet. Schließlich hatte ich dann noch die drei Kilometer bis zum Auto und die Rückfahrt zum Ferienhaus, wo dann um 22:15 Uhr ein langer Tag für mich zu Ende ging.

 

Michael Kiene

    •  Berichte
    •  Statistik
    •  Marathons und Ultras
    •  nur Marathons
    •  nur Ultras
    •  Etappenläufe
    •  geplante Starts


Eigene Veranstaltungen

    •  Laufen in Northeim
    •  Leinetal-Ultra
    •  2-Länder-Serie


Information

    •  Linkliste
    •  Kontakt
    •  Newsletter
    •  Meine DUV Statistik (extern)


Projekte

    •  Fahrrad-Projekte
    •  Wander-Projekte


   Member of:


Folge mir auf:


Das Buch:

 

 


        Impressum   I   Disclaimer   I   Kontakt   I   Datenschutz
        (c) 2024 Michael Kiene